Bewertung von Ökosystemleistungen (WP 4.3)
Hindernisse und Opportunitäten für die Adoption des Dykers (WP 7.4)
Der Workshop wurde am 6. Dezember 2017 in den Räumlichkeiten der Uni Bern durchgeführt. Teilgenommen haben 10 Personen, darunter Landwirte, Lohnunternehmer, Bundesämter und Forschende. Weitere Personen waren verhindert (Fachstelle Bodenschutz, HAFL, Landwirt).
Ziele des 3. Workshops
Der Workshop baute auf den bisherigen Projektaktivitäten auf, insbesondere auf den Resultaten des 2-jährigen Praxistest des Dykers in der Region Frienisberg.
Der Workshop verfolgte 4 Ziele:
- Präsentation und Diskussion der Resultate aus dem Praxistest
- Evaluation des Dyker: Kurz- und langfristige Wirkungen hinsichtlich Bodenfunktionen und Ökosystemleistungen diskutieren und bewerten.
- Die in RECARE entwickelte Methodik für die Bewertung von Veränderungen der Ökosystemleistungen auf ihre Praxistauglichkeit testen
- Mögliche Hindernisse und Ansätze für die Förderung des Dyker-Einsatzes diskutieren.
Weitere Informationen finden Sie hier im detailierten Bericht zum Workshop 3
Mittels grosser, schräg gestellter „Schaufeln“ werden mit dem Lochstern hinter der Kartoffelsetzmaschine Löcher in den Boden gegraben (siehe Bilder oben). Die Spitze der "Schaufel" dringt in den Boden ein und wirft im Nachlauf den Boden schräg ab. Regenwasser kann sich in den Löchern sammeln und infiltrieren und der Oberflächenabfluss wird reduziert.
Dadurch soll a) das Wasser in den eigenen Reihen für die Bewässerung zurückgehalten werden, b) Stauwasser und Vernässung in den Senken verhindert werden und c) Erosion minimiert werden.
Um den tatsächlichen Einfluss des Lochsterns auf Oberflächenabfluss und Erosion zu untersuchen, werden 2017 auf vier Testfeldern (Bild unten) die Kartoffeln mit einer Grimme Kartoffelsetzmaschine abwechslungsweise mit und ohne Lochstern gesetzt.
Mit Drohnenbildern, Fotos, Vermessungen der Furchen, Bodenproben, Bodenprofilen und anderen Methoden werden die Unterschiede der Furchen und Dämme im Verlauf der Wachstumsperiode der Kartoffeln gemessen und analysiert.
Neben den Testfeldern wurden drei Wetterstationen zur Messung von Niederschlag, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Windstärke aufgebaut. Diese Parameter werden im 10-Minuten-Takt abgespeichert und mit GPRS verschickt. Die Daten können via http://fieldclimate.com/ heruntergeladen, oder mit dem App FieldClimate direkt auf dem Smartphone beobachtet werden (Details und Passwort finden Sie hier).
Während die Wetterstationen noch stehen und weiter Daten aufzeichnen wurde die Messkampagne im Feld mit einem Tracerversuch beendet:
Mit Lebensmittelfarbe wurden 2x 80l Wasser blau eingefärbt und auf einem Testfeld auf je einen Quadratmeter Boden verteilt. Damit simulierten wir einen Niederschlag von 80mm. Auf einem Quadratmeter Boden ist der Dyker zum Einsatz gekommen, während auf dem anderen Quadratmeter Boden die Furchen ohne Dyker gezogen wurden. 24 Stunden später wurden für beide Testflächen vier Bodenprofile gegraben um zu sehen, ob es Unterschiede in der Infiltration gegeben hat.
Erste Resultate zeigen deutlich, dass mit dem Dyker nicht nur mehr Wasser infiltriert, sondern dass Wasser auch tiefere Bodenhorizonte erreichen kann. Diese Erkenntnisse unterstützen die Beobachtungen und Messungen welche an der Bodenoberfläche gemacht wurden: Der Dyker reduziert den Oberflächenabfluss, was zu weniger Staunässe in Senken und reduzierter Erosion in Hanglagen führen kann.
Unklar ist noch, bis zu welcher Hangneigung und welchen Niederschlagsmengen bzw. -intensitäten eine ausreichende Wirkung erzielt werden kann. Hier gilt es Schwellenwerte herauszufinden, denn es ist davon auszugehen, dass bei hohen Niederschlagsmengen bzw. -intensitäten und grossen Hangneigungen die Querdämme überflutet bzw. brechen werden und es dann zu Erosionsschäden kommen wird. Insofern ist die Querdammtechnik eine vielversprechende Massnahme auf schwach bis mittel geneigten Hängen und bei kleinen bis mittleren Niederschlagsereignissen. Standortangepasster Kartoffelanbau auf nicht zu steilen Hängen bleibt aber weiterhin eine Notwendigkeit (Bodenkundliche Gesellschaft der Schweiz, Bullletin 38, 2018).
Bei einer Abschlussveranstaltung im Mai 2018 werden die Endresultate im Feld vorgestellt und diskutiert.
Weitere Informationen dazu folgen in Kürze...
--> Poster zum Feldversuch 2016
Kontakt
Tatenda Lemann
Universität Bern
Interdisziplinäres Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE)
Hallerstrasse 10
3012 Bern
Telefon: 031 631 88 22
E-Mail:This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
Hier geht es zu den RECARE Wetterstationen in der Region Frienisberg!
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Über das RECARE Projekt
In ganz Europa wird zurzeit beobachtet, dass Böden aufgrund des Klimawandels und zunehmender menschlicher Aktivitäten einer wachsenden Gefährdung Böden ausgesetzt sind. Eine Vielzahl von Prozessen wie Bodenerosion, Verdichtung, Desertifikation, Versiegelung und Verschmutzung bedrohen Böden und stören ihre natürlichen Funktionen. Zum Erhalt ihrer natürlichen Funktionen und der damit verbundenen Dienstleistungen – beispielsweise der Produktion von Nahrungsmitteln, der Speicherung und Reinigung von Wasser oder der Bindung von Kohlenstoff und Nährstoffen – müssen Böden angemessen genutzt und geschützt werden. Im RECARE Projekt haben sich 27 Institutionen zu einem multidisziplinären Team zusammengeschlossen, um gemeinsam die aktuelle Gefährdung von Böden einzuschätzen und innovative Lösungen zur Prävention weiterer Bodendegradation in Europa zu finden.
Weil Bodendegradation durch das Zusammenspiel von biophysischen, sozioökonomischen und politischen Faktoren verursacht wird und diese Faktoren innerhalb von Europa stark variieren, sind die damit verbundenen Probleme definitionsgemäss ortsspezifisch. Um die unterschiedlichen Bedingungen innerhalb von Europa zu berücksichtigen und durch eine innovative Kombination von wissenschaftlichem und lokalem Wissen angemessene Lösungsansätze zum Schutz der Böden zu suchen, wurden für das RECARE Projekt 17 Fallbeispiele ausgewählt. Die Erkenntnisse aus den verschiedenen Fallbeispielen ermöglichen, Wissenslücken zur Funktionsweise von Bodenökosystemen unter dem Einfluss von Klima und menschlichen Aktivitäten zu schliessen und ein vertieftes Verständnis von Bodendegradation und Bodenschutz auf europäischer Ebene zu gewinnen.
Flyer Beispielregion Frienisberg
Bodendegradation in der Region
Die Frienisberg Region ist ein hügeliges landwirtschaftlich genutztes Gebiet nördlich von Bern im Schweizer Mittelland. Nach Niederschlagsereignissen kommt es auf Ackerflächen in Hanglagen immer wieder zu Bodenerosion. Auch wenn die mittlere jährliche Bodenerosionsrate in der Region mit 0.75 t/ ha relativ gering ist, so wurden auf einzelnen Feldern Bodenverluste von bis zu 96 t/Jahr beobachtet. Kartierungen haben gezeigt, dass Bodenverluste hauptsächlich auf Feldern mit Winterweizen stattfinden. Insbesondere dann, wenn vor dem Winterweizen Kartoffeln, Mais oder Zuckerrüben angepflanzt wurden. Doch auch auf Kartoffel-, Mais- oder Zuckerrübenfelder können Starkniederschläge zu hohen Bodenverlusten führen.
Neben den Schäden auf den Ackerflächen durch die Bodenverluste entstehen auch dort Schäden, wo das abgetragene Material abgelagert wird. Es kommt zu sogenannten off-site Schäden an Kanalisation, Strassen und Gebäuden wie auch zu Gewässerbelastungen. Diese Schäden verursachen hohe Kosten für die Gesellschaft.
Aktivitäten im Rahmen des RECARE Projekts
Während die biophysischen Ursachen und Auswirkungen von Bodenerosionsereignissen relativ gut verstanden werden, liegen die Herausforderungen in der Entwicklung und Evaluation von Lösungsansätzen für eine nachhaltige Bodennutzung. Ziel des RECARE Projekt ist es in der Region Frienisberg:
- den Stand von Bodendegradation und Bodenschutz einzuschätzen.
- die Identifikation und Entwicklung innovativer Bodenschutzmassnahmen zu unterstützen und die Wirksamkeit dieser Massnahmen hinsichtlich Bodenfunktionen und Ökosystemleistungen sowie
- Kosten und Nutzen zu beobachten und auszuwerten.
- Plattformen zur Förderung des Wissensaustausches und gemeinsamen Lernens zwischen verschiedenen Akteuren aus Praxis und Wissenschaft zu schaffen.
Einbezug von Akteuren aus der Praxis
Lösungsansätze für eine nachhaltige Bodennutzung können nur dann erfolgreich identifiziert, entwickelt, umgesetzt und evaluiert werden, wenn die vielfältigen Bedürfnisse der verschiedenen Akteure berücksichtigt werden. Deshalb sollen Akteure aus der Praxis während der gesamten Projektdauer - unter anderem in Form von Workshops - miteinbezogen werden. Wichtige Akteure im Bereich Bodennutzung und Bodenschutz in der Region Frienisberg sind:
- Bauernfamilien
- Lohnunternehmer/innen
- Bauernverbände
- Grossverteiler
- Versicherungen
- Gemeindevertreter/innen
- Bodenschutz und Gewässer Experten/innen des Kantons Bern und des Bundes
- Landwirtschaftliche Bildungs- und Beratungsstellen
- Forschungsinstitutionen
1. Akteur Workshop
Am 10. März 2015 fand ein erster Workshop im alten Kloster in Frienisberg unter dem Motto "Praxis und Wissenschaft suchen gemeinsam nach Lösungen für eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung und Produktion" statt. Ziel des Workshops war es, gemeinsam mit verschiedenen Akteuren aus Praxis und Wissenschaft aktuelle Themen und Fragen rund um eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung und Produktion zu diskutieren und mögliche Lösungsansätze zu identifizieren. Den Bericht zum Workshop finden Sie hier.
--> Poster zum Feldversuch 2016
Kontakt
Felicitas Bachmann
Universität Bern, Interdisziplinäres Zentrum
für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt
(CDE), Hallerstrasse 10, 3012 Bern
Telefon: 031 631 88 22
E-Mail: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
Tatenda Lemann
Universität Bern, Interdisziplinäres Zentrum
für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt
(CDE), Hallerstrasse 10, 3012 Bern
Telefon: 031 631 88 22
E-Mail:
Mehr Informationen zum RECARE Projekt finden Sie im Projektflyer und im Flyer zur Region Frienisberg.