Mittels grosser, schräg gestellter „Schaufeln“ werden mit dem Lochstern hinter der Kartoffelsetzmaschine Löcher in den Boden gegraben (siehe Bilder oben). Die Spitze der "Schaufel" dringt in den Boden ein und wirft im Nachlauf den Boden schräg ab. Regenwasser kann sich in den Löchern sammeln und infiltrieren und der Oberflächenabfluss wird reduziert.
Dadurch soll a) das Wasser in den eigenen Reihen für die Bewässerung zurückgehalten werden, b) Stauwasser und Vernässung in den Senken verhindert werden und c) Erosion minimiert werden.
Um den tatsächlichen Einfluss des Lochsterns auf Oberflächenabfluss und Erosion zu untersuchen, werden 2017 auf vier Testfeldern (Bild unten) die Kartoffeln mit einer Grimme Kartoffelsetzmaschine abwechslungsweise mit und ohne Lochstern gesetzt.
Mit Drohnenbildern, Fotos, Vermessungen der Furchen, Bodenproben, Bodenprofilen und anderen Methoden werden die Unterschiede der Furchen und Dämme im Verlauf der Wachstumsperiode der Kartoffeln gemessen und analysiert.
Neben den Testfeldern wurden drei Wetterstationen zur Messung von Niederschlag, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Windstärke aufgebaut. Diese Parameter werden im 10-Minuten-Takt abgespeichert und mit GPRS verschickt. Die Daten können via http://fieldclimate.com/ heruntergeladen, oder mit dem App FieldClimate direkt auf dem Smartphone beobachtet werden (Details und Passwort finden Sie hier).
Während die Wetterstationen noch stehen und weiter Daten aufzeichnen wurde die Messkampagne im Feld mit einem Tracerversuch beendet:
Mit Lebensmittelfarbe wurden 2x 80l Wasser blau eingefärbt und auf einem Testfeld auf je einen Quadratmeter Boden verteilt. Damit simulierten wir einen Niederschlag von 80mm. Auf einem Quadratmeter Boden ist der Dyker zum Einsatz gekommen, während auf dem anderen Quadratmeter Boden die Furchen ohne Dyker gezogen wurden. 24 Stunden später wurden für beide Testflächen vier Bodenprofile gegraben um zu sehen, ob es Unterschiede in der Infiltration gegeben hat.
Erste Resultate zeigen deutlich, dass mit dem Dyker nicht nur mehr Wasser infiltriert, sondern dass Wasser auch tiefere Bodenhorizonte erreichen kann. Diese Erkenntnisse unterstützen die Beobachtungen und Messungen welche an der Bodenoberfläche gemacht wurden: Der Dyker reduziert den Oberflächenabfluss, was zu weniger Staunässe in Senken und reduzierter Erosion in Hanglagen führen kann.
Unklar ist noch, bis zu welcher Hangneigung und welchen Niederschlagsmengen bzw. -intensitäten eine ausreichende Wirkung erzielt werden kann. Hier gilt es Schwellenwerte herauszufinden, denn es ist davon auszugehen, dass bei hohen Niederschlagsmengen bzw. -intensitäten und grossen Hangneigungen die Querdämme überflutet bzw. brechen werden und es dann zu Erosionsschäden kommen wird. Insofern ist die Querdammtechnik eine vielversprechende Massnahme auf schwach bis mittel geneigten Hängen und bei kleinen bis mittleren Niederschlagsereignissen. Standortangepasster Kartoffelanbau auf nicht zu steilen Hängen bleibt aber weiterhin eine Notwendigkeit (Bodenkundliche Gesellschaft der Schweiz, Bullletin 38, 2018).
Bei einer Abschlussveranstaltung im Mai 2018 werden die Endresultate im Feld vorgestellt und diskutiert.
Weitere Informationen dazu folgen in Kürze...
--> Poster zum Feldversuch 2016
Kontakt
Tatenda Lemann
Universität Bern
Interdisziplinäres Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE)
Hallerstrasse 10
3012 Bern
Telefon: 031 631 88 22
E-Mail:This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.